Teepflanzenvarietäten

Natürlich gibt es unter dem Begriff Camellia sinensis viele Varietäten, wie sich unter dem Begriff Traube div. Varietäten wie Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Merlot, Pinot Noir, Syrah und andere versammeln. Alle Varietäten gehören der Familie der Camellia sinensis an, der Teepflanze.

Entwicklung

Das Grenzgebiet von Yunnan, Nordvietnam Nordlaos, Nordburma und Assam ist die Ursprungsregion der Teepflanze. Überall hier gibt es alte Teebäume. Die Varietät der alten Teebäume nennt man Qiaomu Dayezhong (HochBaum GrossBlattSorte). Die aus deren Stecklingen gezogenen und weitergezüchteten Teepflanzenvarietäten heissen Dayezhong (GrossBlattSorte), die in der westlichen Literatur Camilla sinensis var. assamica genannt werden.

Aus der Ursprungsgegend wurde die Teepflanze durch den Menschen im ganzen südlichen China verbreitet; im Grossen und Ganzen wird überall südlich des Changjiang (Yangtse) Tee angebaut. Die allermeisten Teeanbaugebiete existieren schon seit mindestens der Tang-Dynastie (618-906). Im Jahr 810 brachte wahrscheinlich ein buddhistischer Mönch Teesamen nach Japan, Anfang des 19. Jahrhunderts brachten Briten und Holländer Teepflanzen in ihre Kolonien Niederländisch-Indien (Indonesien) und British-Indien (dort v.a. nach Assam, Darjeeling). Später wurde auch in anderen Kolonien vor allem in Afrika Tee angebaut, heute sogar in Südamerika.

Sehr lange wurden Büsche für neue Teeplantagen immer aus Teesamen gezogen, also auf dem Weg der natürlichen Vermehrung, was über die Jahrhunderte eine Vielzahl von Varietäten entstehen liess. Sicher wurde auch schon früher versucht, über Züchtungen Einfluss zu nehmen - so wie das bei uns zum Beispiel mit dem Getreide geschah. So entstanden über das ganze Teeanbaugebiet verteilt die den verschiedenen lokalen Klimata angepassten Teepflanzenvarietäten mit kleinen Blättern. Diese wurden dann viel später im Westen zusammengefasst als Camelia sinensis var. sinensis beschrieben und dann auch nach Darjeeling gebracht, weil das dortige Klima für die aus Assam stammenden Pflanzen nicht gut war. Erst in neuerer Zeit werden neue Teepflanzen fast ausschliesslich vegetativ vermehrt, das heisst aus Stecklingen gezogen. So bleiben alle Pflanzen für einen bestimmten Tee genetisch identisch, was dem einzelnen Tee seinen typischen Geschmack gibt.

Natürlich gibt es nicht EINE Sorte der Camelia sinensis var. sinensis, sondern unzählige Varietäten, die sich an lokale Klimata angepasst haben und durch Züchtung perfektioniert wurden. Im Chinesischen werden diese Varietäten unter dem Namen Xiaoyezhong (KleinBlattSorte) zusammengefasst. Die einzelnen Varietäten haben entweder einen wirklichen Namen wie z.B. Zhuyezhong in Qimen, Fuyunzhong in Tanyang - das sind die gezüchteten Sorten, die oft auch Nummern haben - oder sie heissen einfach Bendi Qunti Xiaoyezhong (lokale Kolonie KleinBlattSorte) oder sind nach dem Ort beziehungsweise der Provinz benannt wie z.B. Sichuan Xiaoyezhong. Diese sind die natürlich gewachsenen in sich mehr oder weniger identischen Sorten, die heutzutage aber auch vegetativ - also über Stecklinge - vermehrt werden, um die Sorte gleich zu behalten.
Die in Japan und Korea angebauten Teepflanzen sind ebenfalls lokale Sorten oder gezüchtete Varietäten der Camellia sinensis var. sinensis.

Auch von der Camelia sinensis var. assamica existieren verschiedene Sorten, diverse Varietäten wurden auch aus Kreuzungen von var. assamica und var. sinensis gezüchtet, vor allem in Indien. Dort wird dann auch anstellen von Varietäten von Hybriden oder Klonen gesprochen. In China wird die var. assamica Dayezhong (GrossBlattSorte) genannt und vor allem in Yunnan angebaut, beziehungsweise ist sie dort als alte Teebäume vorhanden. Ein grosses Problem mit der Namensgebung der Varietäten existiert dadurch, dass diverse Weiterzüchtungen lokaler Xiaoyezhong (KleinBlattSorten) mit etwas grösseren Blätter "Dayezhong" (GrossBlattSorte) genannt werden – obwohl es sich um Teepflanzen der var. sinensis handelt. Der chinesische Begriff Dayezhong steht also nicht immer für var. assamica.

Weiter werden innerhalb der Camelia sinensis var. sinensis weitere Gruppen von Teepflanzenvarietäten unterschieden: Einerseits die Gruppe der Dabai-Varietäten, andererseits Zhongyezhong und dort vor allem die Oolong-Teepflanzenvarietäten.

1: Die Varietäten für Grün, Puer, Schwarz und Weiss

Grossblättrige, oft assamica genannt: Da Ye Zhong

Kleinblättrige, oft sinensis genannt: Xiao Ye Zhong

Mittelgrosse Blätter: Zhong Ye Zhong

Züchtungen mit viel Blattbehaarung: Da Bai

2: Klassische Varietäten und ältere Züchtungen für Oolong

Wuyishan, die vier berühmten Sorten: Da Hong Pao, Tie Luo Han, Bai Ji Guan und Shui Jin Gui

Minnan Wulong, Anxi und Umgebung: Tie Guan Yin, Huang Dan, Mao Xie, Ben Shan, Mei Zhan, Rou Gui

Fenghuang Dancong; in anderer Form auch anderswo: Shui Xian

Varietäten aus Taiwan: Qing Xin Wu Long / Ruan Zhi Wu Long, Qing Xin Gan Zhong, Qing Xin Da Pang, Huang Gan Zhong, Da Man Zhong, Ying Zhi Hong Xin

3: Neu gezüchtete Varietäten für Oolong und einige seltene alte Sorten

Neuere Züchtungen aus Taiwan: Jin Xuan, Cui Yu, Hong Yu, Hong Yun, Si Ji Chun

Diverse Sorten aus Fujian: Fo Shou, Qi Lan, Ban Tian Yao, Wu Yi Zhong, Ai Jiao Wu Long Jin Guan Yin, Huang Guan Yin, Jin Mu Dan